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Workshop Jamaika Teil 1/3

Endlich geht es los.  Noch drei Stunden. Karin wartet mit mir an einer Bar am Flughafen. Nach langer Flugabstinenz bin ich einigermaßen überrascht, als der Check-In mehr einem Verhör gleicht als einer Gepäckaufgabe. Daran wird man sich wohl gewöhnen müssen.

Uns als Familien- und Hochzeitsfotografen ist Weiterbildung ein besonderes Anliegen. Wir wollen besser werden, daher haben wir beschlossen ein Jahr lang abwechselnd (einmal Karin, einmal ich) Unterricht bei Scott Robert Lim, einem der weltweit  besten Trainer für Hochzeitsfotografen zu nehmen. In seinen Workshops schafft er eine Lernumgebung, wie kaum ein anderer.

Nach 9 Stunden lande ich endlich in Atlanta. Der Anschlussflieger hat ein technisches Gebrechen, ich warte also. Mehrere Stunden und einen Fliegerwechsel später komme ich schließlich in Montego Bay, Jamaica an. Als erstes muss ich die Winterjacke verstauen. 26 Grad ist eindeutig zu warm für Winterkleidung.
Gleich nach der Landung ist die erste Karibikerfahrung: Mein Koffer ist in Atlanta geblieben. „Der wird wahrscheinlich morgen kommen“, lächelt die Dame am Schalter. Alles was ich also bei mir habe sind Fotorucksack, meine Kleidung, die ich trage und eine Winterjacke. Na toll, aber aufregen hilft jetzt auch nichts. Ich bin viel zu müde, 26 Stunden auf den Beinen und morgen ist schließlich auch noch ein Tag.

Vergangenes Jahr waren wir auf zwei von Scotts Workshops und haben enorm profitiert.
Warum ist uns so eine Weiterbildung so dermaßen wichtig?
Unsere Hochzeitspaare, sollen nicht irgendwelche Fotos bekommen. Für das Vertrauen dieses einzigartige Erlebnis zu dokumentieren, sollen sie die besten Fotos bekommen, die für uns möglich sind. Und das geht nur, wenn man am Puls der Zeit bleibt und ständig dazu lernt.

Die ersten drei Tage bin ich alleine in Montego Bay. Man könnte jetzt meinen, das sei ein Traumjob. In die Karibik fahren, dort Urlaub machen und nebenbei einen Workshop besuchen klingt erstmal sehr gut. Zum Teil muss ich dem sogar zustimmen. Die ersten drei Tage waren eher vom Typ Monsun, heftiger Regen. Ich verlasse das Hotelzimmer nur zum Essen holen. Einen Großteil der Zeit habe ich am Computer mit liegen gebliebene Arbeit verbracht. Erst am dritten Tag wird das Wetter besser.

Warum keine Weiterbildung zu Hause? Ich bin sicher, dass es auch in Österreich gute Kurse und Fotografen gibt. Allerdings liegen die Vorteile internationaler Weiterbildung auf der Hand. Unterricht in einer anderen Sprache, andere Zugänge zur Fotografie, Kollegen und entstehende Freundschaften aus der ganzen Welt sind die großen Pluspunkte. Das alles schafft eine Umgebung in der sich Kreativität voll entfalten kann.

Endlich geht es los! Mit Scott und Tauran (ebenfalls ein internationaler Topfotograf) fahre ich gemeinsam nach Negril im Westen der Insel. Dort werden wir die kommende Woche lernen und üben. Die Straße auf der wir fahren ist zwar eine Hauptverbindung, trotzdem holpert es immer wieder ordentlich und man hat eher das Gefühl durch ein Unwetter zu fliegen als auf einer Straße zu fahren. In einem kleinen Laden am Straßenrand, kaufen wir frische Kokosnüsse. Sehr gut, aber der Preis ist wirklich unverschämt. Ein Vorgeschmack wie die Jamaikaner mit Touristen umgehen. Verlässt man das Hotel, muss man sich darauf einstellen überall das drei oder vierfache des eigentlichen Preises zu bezahlen.